Der queere Arm der SP Schweiz ruft zum Streik auf und verabschiedet feministisches Manifest

Gruppenbild Mitglieder:Innen der SP queer

Quelle: SP Schweiz

Heute Samstag hat sich die SP queer, das LGBTIQA+-Organ der SP Schweiz, in Biel zu ihrer ersten Mitgliederversammlung seit ihrer Gründung getroffen. Das Organ verabschiedete ein Manifest für einen starken und geeinten Feminismus und rief zur Teilnahme am feministischen Streik vom 14. Juni 2023 auf. Die Versammlung, an der rund 30 Personen teilnahmen, wählte ausserdem neu die Brüggerin Corinne Wenger-Scherler in die Geschäftsleitung der SP queer.

Das im letzten Jahr gegründete Organ positioniert sich klar für einen geeinten Feminismus, der alle geschlechtlichen, sexuellen und romantischen Identitäten miteinschliesst. Neben den üblichen statutarischen Punkten verabschiedete die Versammlung deshalb ein von mehreren Feminist*innen aus verschiedenen Bereichen und in Zusammenarbeit mit den SP Frauen verfasstes feministisches Manifest.
 
Das Manifest, das auch der nächsten Mitgliederversammlung der SP Frauen Schweiz vorgelegt wird, legt den Grundstein für einen pluralistischen, inklusiven, aber auch radikalen Feminismus. Es zeigt auf, dass die Spannungen, die oft zwischen dem traditionellen Feminismus und Queerfeminismus zu beobachten sind, nur dem Patriarchat zugutekommen. Die SP queer fordert die Feminist*innen auf, Ambivalenzen auszuhalten und vor allem für angemessene Ressourcen für alle zu kämpfen.
 
Das Organ bekundete auch seinen Willen, am 14. Juni 2023 zu streiken. «Die Kämpfe, die wir als SP queer führen, sind zutiefst feministische Kämpfe», sagte Geschäftsleitungsmitglied Mélanie Rufi. «Die Unterdrückung von LGBTQIA+-Personen geht auf das Patriarchat zurück. Deshalb streiken wir am 14. Juni und werden auch danach weiterkämpfen.» In den Redebeiträgen wurde insbesondere der innere Zusammenhang zwischen dem feministischen Kampf für das Recht auf Abtreibung und dem Kampf für das Recht von trans Personen, ihren Körper zu verändern, hervorgehoben. Beide sind Teil des Rechts auf körperliche Selbstbestimmung und werden heute von der reaktionären Rechten heftig angegriffen.

Nach dem Rücktritt von Jan Müller aus der Geschäftsleitung wurde ausserdem Corinne Wenger-Scherler in den Vorstand des Organs gewählt. Die Mutter eines Kindes, die in der Betreuung arbeitet, hat bereits im Vorstand der SP Brügg politische Erfahrungen gesammelt. «Ich freue mich auf die Arbeit in der SP queer», bekräftigte Corinne Wenger-Scherler. «Als queere Frau betrachte ich die SP als die führende Partei in der Schweiz, wenn es um die Verteidigung unserer Gemeinschaft geht, und ich möchte mich an dieser Anstrengung beteiligen.»